In den ersten Lebenswochen fragen sich viele Eltern, wie sie überprüfen können, ob das Stillen gut funktioniert. Als Stillberaterin teile ich hier die einfachsten und zuverlässigsten Anzeichen dafür, dass Ihr Baby genug Milch bekommt.
Windeln – ein wichtiger Indikator
Für mich sind die Windeln eines der besten Beobachtungsinstrumente. Urin kann manchmal unbemerkt bleiben, da kleine Mengen sehr schnell aufgesogen werden. Der Stuhlgang hingegen sagt viel aus: Er sollte gelb, ockerfarben, halbflüssig sein, mit kleinen Körnchen – ein bisschen wie Dijon-Senf. Er sollte mindestens einmal täglich vorkommen, oft sogar häufiger.
Wenn Ihr Baby Verstopfungen hat oder der Stuhlgang nicht so aussieht, wie ich es gerade beschrieben habe, kann das ein Hinweis darauf sein, dass das Stillen nicht optimal läuft.
Das Gewicht – beobachten, aber ohne Druck
Die Gewichtszunahme ist ein weiteres wichtiges Element, aber ich lade Sie ein, sich nicht ängstlich daran festzuklammern. Es ist normal, dass ein Baby an einem Tag 50 g zunimmt und am nächsten 10 g verliert. Worauf ich besonders achte, ist, dass es sein Geburtsgewicht spätestens am 14. Tag wieder erreicht. Wenn das nicht der Fall ist, kann das auf Schwierigkeiten bei der Etablierung des Stillens hinweisen.
Der Rhythmus der Stillmahlzeiten
Das Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage: Je mehr Ihr Baby trinkt, desto mehr Milch produzieren Sie. Es ist daher wichtig, seinen eigenen Rhythmus zu respektieren. Manche Babys brauchen einfach alle 2,5 Stunden eine Mahlzeit, und das ist völlig normal. Umgekehrt kann ein zu großer Abstand, zum Beispiel alle 4 Stunden, die Milchbildung tatsächlich beeinträchtigen.
Die Milchproduktion anregen? Ja, aber nicht um jeden Preis
Ich treffe oft Eltern, die versuchen, ihre Milchproduktion mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Pflanzen anzuregen. Doch das ist nur sinnvoll, wenn das Anlegen korrekt ist. Anregen, ohne die Technik zu verbessern, ist ein bisschen wie ein Pflaster auf ein Holzbein kleben.
Bevor Sie an eine Anregung denken, empfehle ich immer, die Position und das Anlegen zu überprüfen – idealerweise mit einer Stillberaterin. Und ein wichtiger Hinweis: Einige Produkte, die lange empfohlen wurden, wie Fencheltee, stehen heute im Verdacht, krebserregend zu sein – also Vorsicht.
Um sicherzugehen, dass Ihr Baby genug Milch bekommt, lade ich Sie also ein, seinen Stuhlgang zu beobachten, die Gewichtszunahme ohne Druck zu verfolgen, seinen natürlichen Stillrhythmus zu respektieren und unnötige Stimulationsmaßnahmen zu vermeiden. Ein entspanntes Stillen basiert vor allem auf einer angepassten Praxis und einem aufmerksamen Zuhören der Bedürfnisse Ihres Babys.

