Das Wochenbett, auch viertes Trimester genannt, ist eine intensive Übergangszeit, sowohl für den Körper als auch für den Geist. Während der Schwangerschaft lebt die werdende Mutter oft in Symbiose mit ihrem Baby, geschützt in ihrer eigenen Welt. Doch nach der Geburt kann die Realität anstrengender sein: Müdigkeit, emotionale Zerbrechlichkeit, Überempfindlichkeit, Schlafstörungen… All dies sind häufige Anzeichen des Babyblues, verbunden mit tiefgreifenden hormonellen Veränderungen.
Nach der Plazentaausstoßung führt der abrupte Abfall der Östrogen- und Progesteronhormone zu einem Verlust an Spannkraft und einem Rückgang des Serotoninspiegels, dem „Glückshormon“. Deshalb kann die Vorwegnahme und Unterstützung dieser Phase durch Naturheilkunde und Mikronährstoffe das Wohlbefinden erheblich verbessern. Es ist wichtig, diesem Phänomen vorzubeugen.
Vorbereiten und organisieren vor der Geburt
Eine gute Vorbereitung im Voraus hilft, ein entspannteres Wochenbett zu erleben.
- Aufgabenverteilung: Mit dem Partner und dem Umfeld die Bewältigung des Alltags besprechen (Einkäufe, Mahlzeiten, Wäsche, Haushalt, Betreuung von Geschwisterkindern).
- Unterstützungsnetzwerk: Ansprechpartner identifizieren, die in den ersten Monaten helfen können.
- Den Kopf entlasten: So viel wie möglich abgeben, besonders in den ersten drei Monaten.
Ernährung und Mikronährstoffe
Nach der Geburt fördert eine warme, nahrhafte und nährstoffreiche Ernährung die Erholung und die Milchbildung.
Wichtige Punkte:
- Omega 3: Die Zufuhr von Omega 3 ist ein zentraler Punkt der Mikronährstoffversorgung im Wochenbett. Es wird empfohlen, diese Zufuhr ab dem dritten Schwangerschaftstrimester zu beginnen und bis drei Monate nach der Geburt fortzusetzen. Bei Bedarf kann sie verlängert werden. Die Supplementierung (Tabletten, Gelkapseln usw.) sollte jedoch mindestens 15 Tage vor dem voraussichtlichen Geburtstermin unter Beibehaltung der Nahrungszufuhr unterbrochen werden. Sie kann nach dem Ende der wochenbettbedingten Blutungen wieder aufgenommen werden. Mögliche Formen sind EPA & DHA oder nur DHA, in einer Menge von 400 bis 500 mg pro Tag, vorzugsweise abends. Achte darauf, wöchentlich zwei Portionen kleiner fettreicher Fische wie Hering, Makrele, Sardine oder Kabeljau zu verzehren. Diese Lebensmittel spielen auch eine wichtige Rolle für die Gehirnentwicklung und die Sehkraft des Babys.
Es wird empfohlen, die Fettquellen zu variieren, indem du täglich einen Esslöffel Raps-, Lein-, Hanf-, Leindotter- oder Walnussöl, kaltgepresst und ungekocht, in deine Ernährung integrierst.
Zudem ist es ratsam, warme und gekochte Speisen zu bevorzugen und Gemüse stets schonend zuzubereiten, um den Verlust von Vitaminen und Mineralstoffen zu begrenzen. - Mineralisierende Brühen: Gemüse, Knochen oder Huhn, sowie Meeresplasma zur Remineralisierung.
- Proteine und fermentierte Produkte: Eier, Fisch, helles Fleisch, Hülsenfrüchte, Joghurt, fermentierter Käse, die die Erneuerung von Strukturen und Zellen des Organismus ermöglichen, wie Muskeln, Knochen, Haare und Nägel.
- Jodzufuhr: Algen, Krustentiere, Fisch, Eier zur Unterstützung der Schilddrüse und der Entwicklung des Babys.
- Vitamine und Mineralien: Eisen, Zink, Magnesium, Vitamin D, über verschiedene Gemüsesorten, rotes Fleisch, Kakao, Spirulina, Kürbiskerne.
- Darmgesundheit: Ballaststoffe (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte), die für das Wohlbefinden im Wochenbett unerlässlich sind. Für alle Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wird empfohlen, diese systematisch vorzuweichen. Dieser Schritt reduziert den Phytatgehalt in ihrer Hülle maximal und verbessert die Verdaulichkeit. Auch probiotikareiche Lebensmittel (Kefir, Sauerkraut, Kombucha, Kimchi), die zur Wiederherstellung der Darmflora beitragen.
- Kollagen: enthalten in Knochenbrühe, zur Unterstützung der Wundheilung und Erholung.
Hormonelle und emotionale Unterstützung mit Pflanzen
Einige adaptogene Pflanzen helfen, Hormone zu regulieren und die Stimmung zu verbessern:
- Ashwagandha: Hormonelles Gleichgewicht, reduziert Stress.
- Mönchspfeffer: Reguliert Prolaktin und Progesteron, stimuliert die Milchbildung, wirkt gegen Depressionen und Angstzustände.
- Rosenwurz: Stimuliert Dopamin.
- Safran, Griffonia: Fördern die Serotoninproduktion.
Zur Entspannung: Aufgüsse aus Lavendel, echter Kamille, Melisse, Zitronenverbene. Rosmarin hingegen stärkt das Immunsystem und bekämpft Müdigkeit (morgens oder mittags einnehmen). Eine Zufuhr von Magnesiumbisglycinat (300 mg/Tag) und Lindenknospen (15 Tropfen/Tag) kann ebenfalls vorteilhaft sein.

Bindung und Milchbildung fördern
- Haut an Haut: Schafft einen Kokon der Wärme, stimuliert Oxytocin und unterstützt das Stillen, indem es das Risiko einer postpartalen Depression reduziert.
- Flüssigkeitszufuhr: ca. 2 L Mineralwasser pro Tag, Brühen, Stilltees.
- Galaktogene Lebensmittel: Datteln, getrocknete Feigen, Ölsaaten, Sesamsamen, Hülsenfrüchte, Fenchel, grüner Anis, Kreuzkümmel, Bockshornklee.
- Begleitung: Bei Bedarf eine Stillberaterin hinzuziehen.
Für dich selbst sorgen
Gönne dir tägliche Entspannungsmomente, auch wenn sie kurz sind: Nickerchen, Bad (eventuell mit Bittersalz), Massage, Spaziergang in der Natur.
Zögere nicht, Aufgaben abzugeben, um dich zu schonen. Psychologische Unterstützung (Therapie, Hypnose, Sophrologie) oder einfach ein urteilsfreier Raum zum Zuhören kann helfen, Emotionen auszudrücken.
Müttergruppen und soziale Unterstützung sind ebenfalls wertvoll.
Jede Frau ist einzigartig und sollte diese Empfehlungen an ihre Bedürfnisse anpassen. Die Begleitung durch einen Naturheilkundler ermöglicht es, diese Ratschläge für ein harmonisches Wochenbett und eine optimale Erholung zu personalisieren.